Einleitung:

Folgendes fand ich in einem Lehrbuch:

„nur 3-4 Wochen postnatal unbehandelte Hypothyreose → später kein Abitur möglich!“

Schilddrüsenhormone sind offenbar vor und auch nach der Geburt erforderlich, damit ein leistungsfähiges Hirn entsteht. Der Autor geht davon aus, dass ein Abitur ein Beleg für die Leistungsfähigkeit sei. – Da bezweifele ich. Nach meiner Meinung ist Intelligenz das, was ein Intelligenztest misst, nicht mehr und nicht weniger. – Ein leistungsfähiges Hirn kann aber sehr viel mehr.
Und: 1901 erhielt Wilhelm Conrad Röntgen für seine Entdeckung den Nobelpreis für Physik. Röntgen war der erste Nobelpreisträger in dieser Kategorie. Er hatte aber kein Abitur.
Mit dem Bau von Computern versuchte man etwas zu schaffen, das wie ein menschliches Hirn etwas auswendig lernen, zählen, rechnen und logische Schlussfolgerungen ziehen kann.
Im Vergleich zu unserem Hirn sind Computer ‚erbärmlich‘. Neue Rechenzentren können zwar massenhaft Daten (big data) verarbeiten. Mein Slogan aber lautet:

„Rechenzentren können zwar Masse unser Hirn ist aber kann Klasse!“

1,5 Kg Gehirn sind qualitativ auch einem riesigen Rechenzentrum überlegen.

Ein Beispiel zum Beleg
Ein 8-jähriges Kind will über eine Wiese laufen, durch die ein Bach fließt. Der Bach ist zum Überspringen zu breit, aber an einer Stelle gibt es Steine, die aus dem Wasser ragen. Das Kind läuft zu den Steinen, es springt auf den ersten, dann den zweiten und auf den dritten Stein. Beim dritten Stein ändert es den geplanten Weg, denn der Stein, auf den es zunächst springen wollte, ist mit nassen Moos bedeckt und glitschig. Nach kurzfristiger Wegänderung kommt es trocken Fußes ans andere Ufer.
Folgendes geschah im Gehirn des Kindes: Der erste Stein wurde mit den Augen anvisiert und seine Lage und Entfernung gemessen. Das geht trigonometrisch: In der Formel ist der Augenabstand die Ankathete. Die Entfernung des Steins ist Gegenkathete + Hypotenuse geteilt durch 2.
Nach der Lokalisierung des ersten Steins wird das eigene aktuelle Körpergewicht festgestellt (mit Kleidung etc.). Diese Masse muss auf eine Flugbahn bis zum Stein geworfen werden. D.h. es muss eine ballistische Berechnung durgeführt werden.
Es müssen aber auch die einzelnen Muskeln, die die Sprungenergie bereitstellen korrekt zusammengestellt werden. Sie müssen sich zeitgenau kontrahieren und genau die kinetische Energie liefern, die benötigt wird, damit genau der Stein zum Zielpunkt wird.
Die verbleibende Restenergie wird für den zweiten und den dritten Sprung verwendet.
Und das Besondere: Beim dritten Stein wird alles noch einmal in Millisekunden neu berechnet, da während des Vorgangs das dritte Ziel verändert worden ist.
Das Kind konnte nebenbei sogar mit einem anderen Kind kommunizieren oder singen während es sprang.
Rechner im Vergleich zum Hirn

Und wie ist das bei einem Rechner? Ich sah ein Fußballspiel zwischen Robotern. Einer schoss (sehr ungelenk) ein Tor und fiel dabei um, da er das Gleichgewicht verlor.
Und jetzt nehmen wir zwei Trapez-Künstler im Zirkus, von denen einer, nachdem er sein Reck losgelassen hat, in der Luft einen Salto schlägt und von einem zweiten mit den Händen aufgefangen wird. – Die dabei nötigen Berechnungen sind bei Hochleistungsrechnern zwar möglich, aber ob kurzfristige Änderungen im Bewegungsablauf dann zeitgerecht umgesetzt werden können…da habe ich meine Zweifel.

Wenn wir das Kind im Beispiel fragen, ob es gut rechnen kann, dann antwortet das Kind, dass es gerade die Grundrechenarten lernt. D.h., dass das Hirn hervorragend rechnen kann, es uns dieses aber nicht mitteilt. Diese Mittelung erfolgt nur, wenn eine Sperre im Thalamus aufgehoben wird. Da müsste dann ein Defekt, ein „Loch“ sein. Tatsächlich wurden bei mathematisch hochbegabten Menschen Defekte im Hirn beschrieben. Aber ein Defekt alleine reicht nicht, denn die Geschwindigkeit, mit der das Hirn rechnet, muss auf eine Art ‚Zeitlupentempo‘ reduziert werden, damit wir den Rechenweg und das Ergebnis noch bewusst erfassen können.

Empathie ist wichtiger als die Fähigkeit, bewusst rechnen zu können. Hochleistungsrechnen haben keine Empathie.

Als Elon Musk sich auf der Seite von Donald Trump im Wahlkampf und sogar in seiner Regierung engagierte, da konnte es sich dieser ‚hochbegabte‘ Autist offenbar nicht vorstellen, dass er zumindest alle demokratischen Wähler als Käufer seiner Autos verlieren würde. Hätte eine KI ihn vor diesem Risiko gewarnt? Eher nicht, denn auch eine KI kann mit dem Begriff ‚Empathie‘ nicht wirklich etwas anfangen.

Die Schilddrüsenhormone, die essentiell für die Netzwerkbauer unseres Hirns, die Parvalbumin-Neurone, sind, sorgen aber dafür, dass Menschen mit einem leistungsstarken Hirn empathisch und auch in der Herde gut vernetzt sind. Die Empathie ist in einer Herde wichtig für deren Gesamt-Erfolg. Aus Sicht der Evolution ist die Empathie wichtiger als die Fähigkeit, bewusst rechnen zu können.

Empathie entwickelt sich stufenweise: ab dem 2. Lebensjahr beginnen (hirngesunde) Kinder mit einer egozentrischen Empathie, bei der sie im Bedarfsfall aus eigenem Erlebten trösten wollen. Bei Autisten gibt es zwar Gefühle, die aber nicht in typischer Weise ausgedrückt werden können. Sie sind nicht grundsätzlich unempathisch, aber sie haben oft Schwierigkeiten mit einer sozialen Interaktion. Das Asperger-Syndrom ist eine Form von Autismus, die seit der Einführung des DSM-5 in der ICD-11-Diagnostik unter dem allgemeinen Begriff Autismus-Spektrum-Störung (ASS) zusammengefasst wird. Kennzeichnend ist, dass die Sprachentwicklung nicht verzögert ist und eine normale bis überdurchschnittliche Intelligenz vorliegt. Typische Merkmale sind Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation, sich wiederholende Verhaltensmuster und spezialisierte Interessen.
Gerade am Asperger-Syndrom (Albert Einstein hatte ein Asperger Syndrom) zeigt sich, dass hohe Intelligenz und außergewöhnliche Fähigkeiten in bestimmten Bereichen wie Mathematik, Wissenschaft oder Kunst nicht auf ein besonders leistungsstarkes Hirn zurückzuführen sind, sondern die Folge einer Fehlfunktion.

Man sollte also eine KI nicht mit einem menschlichen Hirn vergleichen. Sie leisten Unterschiedliches. Eine KI kann letztlich keine Entscheidungen treffen, bei der die Moral zu berücksichtigen ist. So hat man z.B. bei Chat-GPT eine Sperre eingebaut, wenn jemand versucht, sich bei einem unmoralischen Vorhaben (z.B. sich eine Bombe für einen Terrorakt zu bauen) von einer KI beraten zu lassen.
Ein Hammer verstärkt die Kraft der Hand, die damit einen Nagel in eine Wand schlagen kann, was sie ohne den Hammer nicht könnte. Aber der Hammer ist nur das Werkzeug. Wer sich damit auf den Finger schlägt sollte nicht dem Hammer die Schuld geben. Der Hammer weiß nicht, was verantwortungsvolles Handeln ist. Und eine KI, so mächtig sie auch sein mag, weiß das auch nicht. Dass eine KI das lernen könnte, ist eine Illusion die bei der Umsetzung in einer Katastrophe enden würde.

Kann KI autonomes Fahren lernen?
Dazu ein Beispiel: Ich setze einen klugen Schipansen auf den Beifahrersitz meines Wagens. Nach 4 Wochen setze ich ihn hinter das Steuer und behaupte, dass er autonom fahren kann. Ich glaube nicht, dass das jemand glaubt. Eine KI ist sehr präzise, und sie lernt auch so etwas wie ‚moralisches Verhalten‘ beim Autofahren. Das kann auf Autobahnen oder vorbereiteten Straßen in einer Stadt funktionieren. Aber darüber hinaus wird es immer Probleme geben. Wenn eine KI einen Feuerwehrwagen mit Blaulicht und Martinshorn zu steuern versucht, wird sie kläglich versagen. Eine rote Ampel zu ignorieren, das könnte sie wohl lernen, aber zu beachten, dass andere Verkehrsteilnehmer mit grüner Ampel dennoch Vorrang hätten, falls sie den Feuerwehrwagen nicht bemerkt haben sollten, das kann nur ein Mensch, der den anderen Autofahrer sieht und meist sicher abschätzen kann, ob er trotz grünem Licht halten wird.
Was macht unser Hirn qualitativ (bisher) unschlagbar?

Antwort: es arbeitet mit den Mitteln der Quantenmechanik. Mit verschränkten Teilchen kommunizieren unsere Hirne über den Augenkontakt. Wenn sich 2 Menschen ineinander ‚verguckt‘ haben und eine Liebe ‚auf den ersten Blick‘ entstanden ist, dann ist dieser Vorgang schneller als jeder Rechner, sogar schneller als das Licht, denn verschränkte Teilchen ändern ihren Zustand instantan, d,h. ohne irgend einen Zeitverlust. Die Lichtgeschwindigkeit hat eine Zeit und ist langsamer.
Die im EEG messbaren Hirnwellen der Musiker, insbesondere die Gamma-Wellen, synchronisieren sich, wenn sie gemeinsam musizieren. Das bedeutet, dass die Aktivitätsspitzen und -täler bei mehreren Musikern gleichzeitig auftreten.
Beim Zusammenspiel mehrerer Musiker entsteht ein „hirn-übergreifendes Netzwerk“. Es gibt Hinweise darauf, dass auch die Gehirne von Zuhörern Teil dieses Netzwerks werden können.

Die Schilddrüsenhormone sind essentiell für den Aufbau des Netzwerks.

Schilddrüsenhormone sind im gesamten Gehirn vorhanden und wirken sich auf nahezu alle Gehirnregionen aus.
Eine zentrale Rolle spielen jedoch der Hypothalamus und die Hypophyse bei der Steuerung und Regulierung dieser Hormone.
Cortex: Schilddrüsenhormon-Rezeptoren sind im gesamten Cortex vorhanden, dem Bereich für höhere kognitive Funktionen wie Planung und Entscheidungsfindung.
Hippocampus: Diese Region, die für Lernen, Gedächtnis und Emotionen entscheidend ist, weist eine hohe Konzentration an Schilddrüsenhormon-Rezeptoren auf. Eine Unterfunktion kann die Struktur und die Funktionen des Hippocampus beeinträchtigen.
Gliazellen: Diese Unterstützungszellen im Gehirn sind entscheidend für die Umwandlung des weniger aktiven T4 in das aktive T3. Dies ermöglicht die lokale Regulierung der Schilddrüsenhormone im Gehirn.

Aktuelle Forschungsergebnisse und Hypothesen
Quantenverschränkung und Bewusstsein: Einige Wissenschaftler, wie der Physiker Roger Penrose und der Anästhesist Stuart Hameroff, vermuten, dass Quantenverschränkung innerhalb der Mikrotubuli, die zu den zellulären Strukturen von Neuronen gehören, für das Bewusstsein verantwortlich sein könnte. Eine Studie aus dem Jahr 2024 deutet darauf hin, dass Quantenverschränkung die neuronale Synchronisation beeinflussen könnte.

Superradianz in Neuronen: Forscher der Howard University haben 2024 entdeckt, dass Tryptophan-Moleküle in den Mikrotubuli von Neuronen einen Quanteneffekt namens Superradianz aufweisen. Dieser Effekt könnte die neuronale Signalübertragung verbessern und die Gehirnzellen möglicherweise vor degenerativen Krankheiten schützen.

Quantenmechanische Modellierung: Eine Studie aus dem Jahr 2025 nutzte quantenmechanische Prinzipien, einschließlich der Schrödinger-Gleichung, um die Hirndynamik zu modellieren. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Prinzipien helfen könnten, die schnelle Entscheidungsfindung des Gehirns zu erklären.

Quantenberechnung im Gehirn: Experimente des Trinity College Dublin aus dem Jahr 2022 fanden „evozierte Signale“ im Gehirn, die möglicherweise auf eine nicht-klassische, also quantenmechanische, Funktion hindeuten. Die Signale hingen mit der kurzzeitigen Gedächtnisleistung und dem bewussten Wahrnehmen zusammen.

Isotope und Quantenspin: Einige Forschungsergebnisse zeigen, dass bestimmte Isotope im Gehirn, deren Quantenspin sich unterscheidet, die Gehirnfunktion beeinflussen. Ein Beispiel dafür ist Xenon, dessen anästhetische Eigenschaften mit seinem Kernspin zusammenhängen.

Alles in Allem:

Man mag über die Forschungsergebnisse stauen, aber eines ist klar: Die Ergebnisse menschlicher Entscheidungen und Denkprozesse lassen sich nur mit Quantenmechanik erkären.
Niels Bohr entwickelte sein Atommodell, indem er zwei entscheidende Probleme des vorherrschenden Rutherford-Modells löste: die Stabilität des Atoms und die Erklärung von Atomspektren. Er kombinierte dazu die Erkenntnisse von Ernest Rutherford mit den Konzepten der aufkommenden Quantentheorie von Max Planck.- Diese Schlussfolgerung traue ich einer KI nicht zu.

Kekulés Tagtraum: Nach seinem eigenen Bericht aus dem Jahr 1890, 25 Jahre nach der Veröffentlichung seiner Theorie, hatte Kekulé den entscheidenden Geistesblitz in einem Tagtraum. Während er vor einem Kamin döste, stellte er sich die Atome als tanzende und sich bewegende Schlangen vor. Eine der Schlangen packte ihren eigenen Schwanz und bildete so einen geschlossenen Ring, das sogenannte Ouroboros-Symbol. Kekulé erwachte aus diesem Tagtraum mit der Erkenntnis, dass das Benzolmolekül eine ringförmige, geschlossene Kette von Kohlenstoffatomen sein muss. – Ein KI kann nicht träumen. Deshalb gibt es mit ihr auch keine grundlegend neuen Erkenntnisse.

Unser Hirn ist immer noch ungeschlagen!