Körpertemperatur, Fertilität und Schilddrüsenfunktion
Die Körpertemperatur des Bären sinkt im ‚Winterschlaf‘ – von normalerweise 36,5 bis 38,5 °Celsius um 4 bis 5 °Celsius. Dies wird über Schilddrüsenhormone geregelt. Diese Temperaturregelung ist extrem für ein Säugetier. – Wird bei einem leblosen Menschen eine Kerntemperatur von 35° gemessen, so konstatiert ein Gerichtsmediziner, dass dieser Mensch seit 1 Stunde tot ist.
Lachse müssen in einen kalten Gebirgsbach schwimmen, damit sie Nachkommen produzieren können. Ein Profi-Radfahrer hat in der Muskulatur eine Temperatur von maximal 40°. Entsprechend wird auch der Herzmuskel mit dieser Temperatur noch fertig. Bei höheren Temperaturen wird es offenbar gefährlich.
Der Hoden des Mannes darf nicht im Körper sein, weil bei einer Temperatur von 37° Celsius keine funktionsfähigen Spermien produziert werden können.
Das kann m.E. nur daran liegen, dass die zur richtigen Funktion erforderliche Faltung und Zusammenlagerung der beteiligten Proteine nur bei tieferen Temperaturen gewährleistet ist. – Man denke nur an das Eiweiß in einem Hühnerei, das nach wenigen Minuten in kochendem Wasser irreversibel seine Tertiär- und Quaternär-Struktur verliert. Wer Hühnereier ausbrüten will, muss konstante Temperaturen (37-38°) einhalten.
Eine gesunde Frau hat eine Kerntemperatur von 37,3° C am Tag – nur ein Grad mehr und sie wäre krank und arbeitsunfähig. In der Nacht sinkt diese Temperatur auf 36,3° C. Wenn dann der Eisprung kommt, erhöht sich die Temperatur um 0,5° C. Die Erhöhung der Temperatur erfolgt zeitgleich mit einem Anstieg von Progesteron. Jetzt ist die erneute Rekrutierung von Eiern gestoppt, sodass immer nur ein Ei zur Reifung und späteren Befruchtung freigegeben wird. Hieraus schlussfolgere ich, dass die entscheidende Vorbereitung von dem Ei, das zur Befruchtung ausgewählt wurde, nicht bei 37°C möglich ist.
Eine Frau ohne Tages- und Nachtrhythmus hat demzufolge Schwierigkeiten, ein Ei im Ovar zu Befruchtung vorzubereiten und zum geeigneten Zeitpunkt, wenn die Uterusschleimhaut zu Nidation aufgebaut worden ist, freizugeben. Wenn also eine Frau im Schichtdienst tätig ist oder gar mit dem Flugzeug nach Westen oder Osten geflogen ist, dann ist der Rhythmus der Temperatur so durcheinander, dass eine Infertilität und z.B. auch ein polyzystisches Ovarsyndrom resultieren kann. Das Jet-Leg nach einem Flug nach Tokio verschwindet nach 3 Tagen. Für eine Änderung der Körpertemperatur (37,3° am Tag und 36,3° in der Nacht) benötigt der Körper jedoch Wochen.