Nach der Frühschwangerschaft

Schilddrüsenhormone sind Entwicklungshormone: Hirnzellen können sich nur dann optimal entwickeln, wenn Schilddrüsenhormone anwesend und wirksam sind!

Ab der 20.ten Schwangerschaftswoche gelten wieder die ’normalen‘ Referenzwerte. Der TSH-Wert sollte in der Nähe von 1,0 mU/l liegen (erniedrigte TSH-Werte sind bei normaler Pulsfrequenz unproblematisch, erhöhte TSH-Werte sollten durch Gabe von L-Thyroxin korrigiert werden). FT4 darf (bei einem oberen Referenzwert von 1,8ng/dl) auf bis zu 2,0 ng/dl ansteigen. Wenn Schilddrüsenhormone gegeben werden, sind Kontrollen in 4-6-wöchigen Abständen anzuraten, denn nur so kann der steigende Bedarf ermittelt werden.

Spätestens ab dem 6. Monat sollte Jod (230-250µg) gegeben werden. Die Plazenta des Embryos kann das Jod aufnehmen und der fötalen Schilddrüse zur Verfügung stellen. So wird der Fötus langsam unabhängig von der mütterlichen Schilddrüse. Aber erst im 3. Trimenon produziert der Embryo (noch nicht ganz aber fast) hinreichend eigene Schilddrüsenhormone.

Da der Bedarf des Embryos im 3. Trimenon steigt, kann bei sonst normalen Werten der FT4 Spiegel absinken. In diesen Fällen ist es sinnvoll die Dosis der Mutter zu steigern (um 25µg L-Thyroxin).

Optimal mit Schilddrüsenhormen versorgte Embryos bewegen sich intensiver und stärker im Vergleich zu solchen, die eine niedrigere Konzentration von FT4 haben. Gegen Ende der Schwangerschaft finden sie häufiger die richtige Position (Kopf nach unten und Gesicht zum Rücken der Mutter). Die ’normale‘ Geburt – so eine holländische Studie 2009 – ist bei gut mit L-Thyroxin versorgten Embryos häufiger.

Ich begleite mehrere Patientinnen mit Kinderwunsch und Schilddrüsen-Problemen, die schwanger wurden. Diese berichteten mir, dass bei der Ultraschall-Feindiagnostik eine gute Entwicklung des Kleinhirns  vom Embryo festgestellt worden ist. Es war im Vergleich etwas weiter entwickelt, als es nach der Perzentile zu erwarten war (etwas mehr als 1 Woche). Ob es sich um eine zufällige Häufung handelt, oder eine Folge der optimalen Hormonversorgung, kann im Augenblick nicht festgestellt werden. Untersuchungen zu dieser Thematik existieren zur Zeit nicht. – Es kann aber gesagt werden, dass sich eine optimale Versorgung des Fötus mit Schilddrüsenhormonen (über die Mutter) eher günstig auswirkt.

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