PCO und Kinderwunsch

Dass beim PCO ( = polyzstisches Ovar-Syndrom, früher: Stein-Leventhal-Syndrom) eine Schwangerschaft nicht so ohne weiteres möglich ist, ist bekannt. Wenn verschiedene Therapien nicht zum Erfolg führen, wird zu einer künstlichen Befruchtung geraten. Dass ein PCO mit einer Hashimoto-Thyreoiditis vergesellschaftet ist, ist ebenfalls bekannt. – Dass eine pulsatile Behandlung mit Schilddrüsenhormonen, insbesondere mit T3 zu einer Schwangerschaft führen kann, wird offiziell nicht kommuniziert. Die einfache Gabe von T4 mit dem Ziel die Hormonspiegel zu normalisieren reicht nicht aus. Auch die Erhöhung der Hormondosis bei bereits stattfindender Substitution mit Schilddrüsenhormonen führt nicht zum Ziel.

In Übereinstimmung mit meinen Erfahrungen wurde inzwischen ein Zusammenhang zwischen einer eingeschränkten ovariellen Reserve bzw. unklarer Störung der Fertilität mit niedrigen Werten für FT3, positivem Nachweis von Anti-TPO und einer niedrigen Zahl von Antralfollikeln beschrieben. (KOREVAAR,T.I.M, et al. Thyroid, 28: 1349-1358 (2018) )

Bei den sog. Zysten im Ovar handelt es sich um Follikel, die nicht ‚reif‘ werden. Hätten die betroffenen Frauen einen ’normalen‘ Hormonhaushalt, dann gäbe es keine Follikelreifungsstörung. Ziel einer Therapie mit Schilddrüsenhormonen ist die Normalisierung des Hormonhaushalts. Da Schilddrüsenhormone den Pulsgenerator für die Sexualhormone (und auch die Wirksamkeit von Insulin) beeinflussen, kann es gelingen, dass infolge dieser Therapie weitere Maßnahmen nicht mehr erforderlich sind. Zumindest gelang es mir mehrfach bei PCO-Syndrom durch eine gezielte (und streng individualisierte) Therapie die Hormonsituation so zu gestalten, dass es zur Schwangerschaft kam. 

Die Behandlung mit Schilddrüsenhormonen ist auf jeden Fall billiger und weniger eingreifend im Vergleich zu dem, was sonst als Behandlungsmöglichkeiten vorgeschlagen wird, sodass es m.E. sinnvoll ist, zunächst den Schilddrüsen-Regelkreis gezielt zu beeinflussen.

Die verstörende Meldung, dass IVF-Kinder häufiger an Hypertonie erkranken, legt den Versuch einer Therapie mit Schilddrüsenhormonenen nahe, denn dieses Verfahren führt zu physiologischen (natürlichen) Verhältnissen. erst, wenn dies dann nicht zum Erfolg führen sollte, können die anderen Maßnahmen durchgeführt werde, wobei es im Einzelfall sinnvoll sein kann, die eingeleitete Schilddrüsentherapie, wenn sie gut vertragen wird, weiter fortzuführen, denn sie kann andere Therapieformen unterstützen.

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